Aho Nui I

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Hafu
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Aho Nui I

Beitrag von Hafu »

Heute war ein stürmischer Tag auf Aho Nui, um nur einen Teil der Wahrheit zu verraten. Der andere Teil war, dass es einen solchen Sturm seit der Großen Katastrophe nicht mehr gegeben hatte. Die Wellen schlugen krachend an den felsigen Buchten, als wollten sie ein für allemal die Insel in den nassen Abgrund reißen. Der Wind heulte, laut wie hundert brüllende Kane-Ra, durch die Baumwipfel der dichten Wälder, und der Schnee schichte sich zu meterhohen Hügeln auf. In der übervollen Bar Zum wilden Takea am Fuße des Maunga-Berges war inzwischen längst Schließzeit, doch es fanden sich immer noch im Schnee völlig orientierungslos gewordene Matoraner ein. Die erschöpften Kellner der Taverne hatten Mühe, alle Gäste zu versorgen, und so kam es, dass immer wieder eine kleine Saalschlacht zwischen bedienten und nicht bedienten Kunden ausbrach. Rauch und der Geruch von billigem Bier hingen in dichten Schwaden in der Luft und sorgten dafür, dass jeder unerfahrener Insasse sofort bewusstlos und in Atemnot umkippte (am Boden lagen schon ein paar Leichen), und ohrenbetäubend lautes Stimmengewirr hielt jeden De-Matoraner auf sichere Distanz des Lokals.
„Kinder, ist das ein Wetter heute!“ dröhnte es plötzlich von der Tür, die im gleichen Moment heftig aufgestoßen worden war.
„Tür zu! “ kreischte der Barkeeper sofort. „Es soll verdammt noch mal draußen kalt sein, nicht hier drin!“
Der Angekommene stieß selbige zu, zog seinen völlig durchnässten Mantel aus, bahnte sich mit gut platzierten Faustschlägen ein Weg durch die Menge und ließ sich erschöpft an einem Tisch fallen. "Der" Gast stellte sich als eine Ga-Matoranin heraus. Wahrscheinlich eine Fischerin, die vom nahegelegenen Hafen zurückkam.
„Warum kommst’n so spät?“ wollte der Barkeeper, der ihr gleichzeitig ein seltsames Gebräu auf dem Tisch drosch, wissen.
„Wir mussten noch Llanoh helfen. Sie hatte bei dem Wetter noch unbedingt auf See gewollt, keine Ahnung, warum. Bei dem Gewitter! In der Bucht treiben schon die Eisberge, es stürmt, dass die Schiffe vom Hagel Lecks bekommen, aber nein, Llahnoh muss noch auf jeden Fall raus!“
Die Sprecherin schüttelte den Kopf und kippte die Flüssigkeit herunter.
„Wenn es hier schon so aussieht, wie denn in den Bergen?“ fuhr sie fort.
„Das kann ich dir sagen!“ meldete sich ein ziemlich rau aussehender Ko-Matoraner, der durch Zufall mitgehört hatte. „Ich bin heute morgen auf dem Maunga gestiegen – bei halber Höhe konnte ich die Hand vor Augen nimmer sehen, da hab ich es gelassen. Zum Glück!“
„Nicht mal die Transkontinentale fährt mehr! Na ja, das will ja nichts heißen…” warf ein Waldschrat von einem Le-Matoraner mit einem Seitenblick auf einen Fe-Matoraner ein.
„Was soll das heißen, du Hinterwäldler?“ gab letzterer, der anscheinend schon ein paar Halbe hinter sich hatte, zurück.
„Das soll heißen, dass ihr Ingenieure nicht mal in der Lage gewesen seid, eine richtige Eisenbahn zu bauen! Jetzt sitzen wir hier in diesem Laden, wo’s nichts Trinkbares gibt, und…“
Den letzten Satz konnte er nicht abschließen, da sich der Fe-Matoraner und der Barkeeper auf ihn gestürzt hatten. Der Holzfäller hatte aber Freunde, die sich gleich auf die zwei Angreifer warfen. Selbige Freunde wurden aber von den Fe-matoranischen Eisenarbeitern und den Fischerinnen umgeworfen und kräftig durchgeprügelt. Im Nu war die gesamte Taverne schon wieder in eine Prügelei verstrickt, sodass die Le-matoranischen Angestellten nicht mehr tatenlos zusehen konnten, sondern sich selbst in den Kampf stürzen mussten. Nur einer machte nicht bei der Drescherei mit. In einer dunklen Ecke der Bar, von wo sie das gesamte Geschäft im Überblick hatte, saß die Gestalt, umhüllt in einem dunklen Gewand. Ein nicht angerührtes Getränk stand vor ihr auf den Tisch, und obwohl eine Kapuze ihr Gesicht verhüllte, hätte man schwören können, dass sie unter dem Tuch lächelte. Ihr Name war hierzulande nur wenigen bekannt, denn sie kam von jenen fernen Regionen hoch droben im Norden, mit denen ab und zu Handel betrieben wurde. Uns jedoch soll ihr Name nicht mehr verhüllt bleiben – oder doch?
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Moci
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Moci »

Ich find die Szene ein wenig übertrieben ^^ vor allem die Leichen am Boden oder, wie schnell es zur Schlägerei kam. Du hättest es vielleicht nicht ganz so dramatisieren sollen (diese klischeehafte "Gammel-Schlägerei-Bar") dann wärs ganz gut ;) So wie ich das sehe hast du aber ganz gut erreicht was du wolltest: In diesem Lokal würde ich nicht so gern essen :D Mal sehen wer die geheimnisvolle Persönlichkeit ist ;) schöner Anfang, Hafu (Y) und ja, schön, dass ich mich mal wieder melde ;P
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Hafu
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Hafu »

Moci hat geschrieben:Ich find die Szene ein wenig übertrieben ^^ vor allem die Leichen am Boden oder, wie schnell es zur Schlägerei kam. Du hättest es vielleicht nicht ganz so dramatisieren sollen (diese klischeehafte "Gammel-Schlägerei-Bar") dann wärs ganz gut ;) So wie ich das sehe hast du aber ganz gut erreicht was du wolltest: In diesem Lokal würde ich nicht so gern essen :D Mal sehen wer die geheimnisvolle Persönlichkeit ist ;) schöner Anfang, Hafu (Y) und ja, schön, dass ich mich mal wieder melde ;P
Ich dachte schon gar nicht mehr daran... Hast also doch mal meine PM gelesen :D
Super, dass du wieder da bist, Bro! Wenn Pahrak das erfahren wird :D
Und danke ^^
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Pahrak
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Pahrak »

Moci hat geschrieben:Ich find die Szene ein wenig übertrieben ^^ vor allem die Leichen am Boden oder, wie schnell es zur Schlägerei kam. Du hättest es vielleicht nicht ganz so dramatisieren sollen (diese klischeehafte "Gammel-Schlägerei-Bar") dann wärs ganz gut ;) So wie ich das sehe hast du aber ganz gut erreicht was du wolltest: In diesem Lokal würde ich nicht so gern essen :D Mal sehen wer die geheimnisvolle Persönlichkeit ist ;) schöner Anfang, Hafu (Y) und ja, schön, dass ich mich mal wieder melde ;P
MOCI IST WIEDER DA!!! : DD Hey Bro? Wo warstn??
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Die schwarzen Männer von Wolu Nui

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Hafu
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Hafu »

Der Morgen nach dem Sturm
Die Sonne schien ein wenig durch die üblichen Regenwolken, die wie immer den Himmel über Aho Nui haufenweise säumten. Der Schnee tropfte von den dichten Tannen der Wälder und die Eisschollen in der Whanga-Bucht schmolzen langsam dahin, zur großen Freude der Fischerinnen und Seehändler, die allmählich genug davon hatten, ihre Schiffe entlang der Eisberge lotsen zu müssen. Auf der Industrie-Halbinsel rauchten die Schlote wie eh und je, die Schlacke floss wieder in Strömen aus den Pfannenwagen, die von den Hochöfen zurückkamen, und Hunderte von Matoranern waren bereits dabei, emsig in den Fabriken zu schuften. Der Frühling schien diesen Tag gewählt zu haben, um den Winter abzulösen. Doch all dies konnte nicht den Winter, der in Ülec's Geist herrschte, vertreiben. Gleich würde er zur Frühschicht in den Kata-Motaka-Werken ankommen, um wieder einen ganzen Tag lang Ersatzteile für Schiffsmotoren herzustellen. Nicht etwa, dass es die Arbeit selbst war, die ihn so angsterfüllt zur Fabrik gehen ließ; es waren seine Matoraner-Kollegen, die dafür verantwortlich waren. Wieder einen ganzen Tag lang die Drecksarbeit für sie erledigen müssen, wieder sich hasserfüllte Bemerkungen über sein Aussehen anhören müssen. Ülec war ein perfekter Außenseiter unter den Ta- und Fe-Matoranern, die hier arbeiteten. Sie waren sehr vorlaut und selbstbewusst, wobei Ülec eher zu der ruhigen Sorte gehörte. Zudem war er durch den ganzen Hass noch schweigsamer geworden.
Als er durch das Tor in die Fabrik trat, waren bereits hämische Blicke auf ihn gerichtet. Welchen üblen Streich hatten sie sich für heute ausgedacht?
---
Hunderte von Kios entfernt wurden Panzerwesten angezogen und justiert, Schwerter und Äxte wurden ein letztes Mal auf ihre Schärfe geprüft, Helme wurden aufgesetzt und Schilde wurden an Rücken festgezurrt. Der Oberbefehlshaber der anwesenden Streitmacht blickte auf die gut hundert Krieger, die sich im Kielraum des Schiffes versammelt hatten. Vier baugleiche Schiffe mit der gleichen Anzahl an Soldaten begleiteten sie auf dem Weg zur Insel, die sie in Schutt und Asche legen würden.
Aho Nui.
Zuletzt geändert von Hafu am Donnerstag 9. Mai 2013, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Hafu
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Hafu »

Etwa zwei Stunden nach Ülecs Ankunft in der Werft
Ein dumpfer Knall drang durch das frostklirrende Wasser bis zu Ülecs Audiorezeptoren. Das Geräusch zuerst als unwichtig einstufend, widmete er sich wieder seiner Arbeit, bis ihm ein eisiger Schauer über den Rücken jagte. Voller ängstlicher Vorahnung drehte er sich um, und sah seine Befürchtung bestätigt: die Luke, die der Eingang zum unterirdischen Geräteschuppen war, war zugefallen. Oder vielmehr zugemacht worden. Ülec war sich zwar nicht sicher, doch nahm er nicht unberechtigt an, dass hier wieder ein böswilliger Streich am Laufen war. Noch viel gefährlicher als alles andere Zuvorgekommene. Schnell schwamm er zur Luke und rüttelte erfolglos daran. Zwecklos. Er war eingeschlossen in einem überschwemmten Abstellraum, dreißig Bio unter der Erdoberfläche, mit einer kleinen Luftblase an der Decke der Kammer, die vielleicht noch für zehn Minuten reichte. Würden sie die Tür innerhalb der zehn Minuten öffnen? Würden sie die Tür überhaupt öffnen? Es war zugegeben ein äußerst einfacher Weg, ihn, den verhassten Außenseiter, loszuwerden. Ein tragischer Arbeitsunfall, nach zwei Wochen schon wieder vergessen. Wer würde ihn schon vermissen?
So akzeptierte Ülec sein Schicksal, schwamm zur Luftblase hoch und machte den "toten Mann", welchen er in kurzer Zeit sicher nicht mehr zu machen brauchte, sondern sein würde.
***
Nach etwa fünf Minuten Resignation bahnte sich ein leichtes Rumpeln seinen Weg zu Ülecs Ohren. Das Wasser plätscherte, als er den Kopf hob und horchte. War es einer seiner Arbeitskameraden, der, von Reue geplagt, ihn doch noch befreien kam? Doch so hörte es sich nicht an. Ein fernes Rauschen und ein immer lauter werdendes Dröhnen kamen zu dem inzwischen donnernden Rumpeln hinzu. Dazu brachen kleine Stücke von der Felswand ab, die als Decke diente, und klatschten laut spritzend ins Wasser. Erdbeben! fiel es Ülec siedend heiß ein. Ausgerechnet hier und jetzt, im untersten Kellergeschoss der gesamten Schiffswerft, und ohne jeder Möglichkeit zum Schutz! Es würde wohl kaum einer seiner Arbeitskollegen an ihn denken, geschweige denn ihn retten. Nun ja, dachte Ülec, hoffentlich kommt der Tod dann schneller. Das Brüllen der Erde war nun an seinem Höhepunkt angelangt, und Ülec hätte sich die Ohren zugehalten, hätte er nicht gewusst, dass er in den nächsten Minuten sterben würde. Doch es kamen keine riesigen Felsbrocken auf ihn zugestürzt, und das Erdreich öffnete sich auch nicht unter ihm, um ihn mehrere Kio fallen zu lassen. Stattdessen explodierte eine der Wände in einem Schwall aus Wasser, Erde, Felsen und einer seltsamen, silbrig glänzenden Flüssigkeit, die sich langsam im aufgewühlten Wasser verbreitete und sich zielstrebig auf Ülec zubewegte...
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Hafu
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Hafu »

Leise Flötentöne, die sich auf angenehmer Weise zu einer wunderbaren, lebensfrohen Melodie zusammenfügten, drangen an Ülecs Ohren. Er schlug die Augen auf und bemerkte sofort, dass dies nicht der Ort war, wo er vor einiger Zeit fast ertrunken wäre. Nein, er befand sich in einer Hängematte in einer kleinen Bambushütte, aus deren kreisrunden Fenstern blendendes Licht schien. Zu den Flötentönen gesellten sich waldtypische Geräusche: Die Schreie größerer Tiere wollten das Zirpen und Singen der Tausenden Vögel noch übertreffen, doch das Knarren der mächtigen Bäume stellte die Schreie noch in den Schatten. Langsam trat Ülec aus der Hütte heraus, und der riesige Dschungel von Aho Nui breitete sich vor ihm aus. In der Ferne schwangen sich Brakas-Affen von einer Liane zur anderen, gigantische Achtbeiner trampelten auf den Waldboden, und irgendwo schien es einen mächtigen Wasserfall zu geben, wie ihm der Geruch von nassem Moos verriet. Überwältigt von der schieren Großartigkeit des Spektakels fiel Ülec zuerst nicht einmal das kleine Flöten spielende Wesen auf, das ihn, sichtlich erheitert, mit schelmischen Augen ansah, bis es ihn ansprach:
-Hörst du die Musik?
Erstaunt sah Ülec den scheinbar winzigen Turaga an.
-Wer… Wer bist du? Und warum bist du so klein?
Vergnügt kicherte der Turaga der Luft und antwortete:
-Die Frage ist doch wohl, warum bist du so groß? Hi, hi, hi… Aber das weißt du ja schon. Nicht? Hi!
Ungläubig sah Ülec an sich herunter. Sein Körper war um das Dreifache gewachsen! Die silbrige Flüssigkeit in der Höhle war also Protodermis gewesen, und diese hatte ihn in einen Toa verwandelt, so wie es in den Legenden besungen wurde!
Heiter sprach der Turaga weiter.
-Der Wald ist ein Musiker mit unzähligen Instrumenten. Hör genau hin: Sogar die Bäume machen Musik, wenn sie ihre Arme in den Wind wiegen. Wenn du genau zuhörst, wirst du die Pflanzen wachsen hören. Und wenn dein Geist harmonisch gestimmt ist und du sehr aufmerksam, wirst du sogar mit ihnen reden können...
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Moci
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Re: Aho Nui I

Beitrag von Moci »

Der Turaga erinnert mich ein bisschen ein Meister Yoda xD Ich liebe deinen Schreibstil du machst es wirklich spannend. :like:
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