Schatten der Vergangenheit/4
Verfasst: Sonntag 19. August 2012, 21:53
Seit er in der Weißen Stadt sein Anwesen hatte, hatte er das lebende Universum betrachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass nun endlich die Zeit gekommen war, zu handeln. Dieser Gedanke wurde von der Ankunft eines Eis-Toas, der erst gestern eingetroffen war und die gleiche Maske trug wie Ianicho selbst, bestätigt. Mit demselben trug er dem Hohen Rat sein Anliegen vor, doch den Ratsmitgliedern fiel die Entscheidung nicht leicht. Eine ganze Nacht hindurch tagte die Sitzung, bis sie schließlich in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages zusagten und den Toa grünes Licht gaben.
Nun standen die zwei Toa hier, auf dem höchsten Turm der Weißen Stadt, so nah, wie man dem lebendigen Universum nur nah sein konnte. Ianicho bereitete sich geistig für die Aussendung des mentalen Signals vor, die seine vier Toa-Brüder aus ihrem künstlichen Schlaf wachrütteln würde.
Die Stimme seines Gefährten brach seine Konzentration.
-Ianicho?
-Ja?
-Wie kam das ...? Ich meine, mit deinen Toa-Brüdern. Und dir. Wieso bist du tot? Und warum sind sie eingeschläfert worden?
Ianicho sah in Matoro's Augen.
-Um dir das zu erklären, müsste ich fast hunderttausend Jahre Geschichte nacherzählen. Und unsere Zeit ist begrenzt. Heute Abend, ja?
-In Ordnung, sagte Matoro mit einer Spur Unzufriedenheit. Dieser Toa, der zufälligerweise auch eine Große Maske der Wiederbelebung trug, hatte ihn gleich nach seiner Ankunft hier abgefangen, ihn kurz über seine Identität aufgeklärt und ihn anschließend zu einer Gruppe alter Wesen, die den Turaga nicht unähnlich sahen, geschleppt. Dort hatte Ianicho einen langen Vortrag über Dinge, die über Matoro's Verständnis hinausgingen, gehalten. Bis tief in die Nacht herein und darüber hinaus hatten sich die Wesen beraten, bis sie dann in aller Herrgottsfrühe einwilligten. Und nun, nach einem ermüdenden Aufstieg auf ein Turm, der verdächtig nach einem Turm des Wissens aussah, wollte er Matoro nicht aufklären?
Mürrisch zog sich Matoro in einer Hülle des Schweigens zurück. Und sofort plagten ihn Gedanken an seiner früheren Heimat. Seine alten Freunde. Wie Hewkii diese letzten, scherzhaft gemeinten Worte zu ihm sagte. In einem Anflug von Wehmut und Selbstmitleid fragte sich Matoro, ob er das Richtige getan hatte. Und hasste sich sofort dafür. Natürlich hatte er das Richtige getan; er hatte den Großen Geist wiederbelebt und das gesamte Universum gerettet-und war das etwa nicht den Preis seines Todes wert?
Ianicho bemerkte die innere Trauer von Matoro und dachte hunderttausend Jahre zurück. War er damals nicht auch traurig, als er ins Reich der Toten gekommen war? Irgendwann müsste er ja Matoro aufklären. Heute Abend, nahm er sich fest vor, würde er es tun.
Ianicho kumulierte seine gesamten mentalen Kräfte und konzentrierte sie in einer einzigen Welle. Auf dem Höhepunkt seiner Anstrengung ließ er das Signal los.
In einer der vielen hundert unterirdischen Höhlen der südöstlichen Teils des Südlichen Kontinents bewegte sich ein Flügel. Ein Auge blitzte auf. Beine regten sich. Eine Kralle zerkratzte den steinigen Boden.
In der Grube wurde ein Kopf, umgeben von einem wassergefüllten Helm, gehoben. Ein Tentakel zuckte zusammen. Ein Polypenwerfer wurde ausgerichtet.
Auf der südlichsten Insel der Südlichen Inselkette wurde ein spähender Matoraner von zwei wilden Augen erfasst und als "Futter" katalogisiert.
Und in Karda Nui zerfetzten zwei rot-schwarze, klauenbewehrte Arme ein Kokon aus Schlingpflanzen.
Nun war es vollbracht. Seine Toa-Brüder waren erwacht.
Er brauchte nur noch darauf zu warten, dass sie ihn fanden und wieder in das lebende Universum zurückbrachten.
Und das, fürchtete er, würde etwas länger dauern.
Nun standen die zwei Toa hier, auf dem höchsten Turm der Weißen Stadt, so nah, wie man dem lebendigen Universum nur nah sein konnte. Ianicho bereitete sich geistig für die Aussendung des mentalen Signals vor, die seine vier Toa-Brüder aus ihrem künstlichen Schlaf wachrütteln würde.
Die Stimme seines Gefährten brach seine Konzentration.
-Ianicho?
-Ja?
-Wie kam das ...? Ich meine, mit deinen Toa-Brüdern. Und dir. Wieso bist du tot? Und warum sind sie eingeschläfert worden?
Ianicho sah in Matoro's Augen.
-Um dir das zu erklären, müsste ich fast hunderttausend Jahre Geschichte nacherzählen. Und unsere Zeit ist begrenzt. Heute Abend, ja?
-In Ordnung, sagte Matoro mit einer Spur Unzufriedenheit. Dieser Toa, der zufälligerweise auch eine Große Maske der Wiederbelebung trug, hatte ihn gleich nach seiner Ankunft hier abgefangen, ihn kurz über seine Identität aufgeklärt und ihn anschließend zu einer Gruppe alter Wesen, die den Turaga nicht unähnlich sahen, geschleppt. Dort hatte Ianicho einen langen Vortrag über Dinge, die über Matoro's Verständnis hinausgingen, gehalten. Bis tief in die Nacht herein und darüber hinaus hatten sich die Wesen beraten, bis sie dann in aller Herrgottsfrühe einwilligten. Und nun, nach einem ermüdenden Aufstieg auf ein Turm, der verdächtig nach einem Turm des Wissens aussah, wollte er Matoro nicht aufklären?
Mürrisch zog sich Matoro in einer Hülle des Schweigens zurück. Und sofort plagten ihn Gedanken an seiner früheren Heimat. Seine alten Freunde. Wie Hewkii diese letzten, scherzhaft gemeinten Worte zu ihm sagte. In einem Anflug von Wehmut und Selbstmitleid fragte sich Matoro, ob er das Richtige getan hatte. Und hasste sich sofort dafür. Natürlich hatte er das Richtige getan; er hatte den Großen Geist wiederbelebt und das gesamte Universum gerettet-und war das etwa nicht den Preis seines Todes wert?
Ianicho bemerkte die innere Trauer von Matoro und dachte hunderttausend Jahre zurück. War er damals nicht auch traurig, als er ins Reich der Toten gekommen war? Irgendwann müsste er ja Matoro aufklären. Heute Abend, nahm er sich fest vor, würde er es tun.
Ianicho kumulierte seine gesamten mentalen Kräfte und konzentrierte sie in einer einzigen Welle. Auf dem Höhepunkt seiner Anstrengung ließ er das Signal los.
In einer der vielen hundert unterirdischen Höhlen der südöstlichen Teils des Südlichen Kontinents bewegte sich ein Flügel. Ein Auge blitzte auf. Beine regten sich. Eine Kralle zerkratzte den steinigen Boden.
In der Grube wurde ein Kopf, umgeben von einem wassergefüllten Helm, gehoben. Ein Tentakel zuckte zusammen. Ein Polypenwerfer wurde ausgerichtet.
Auf der südlichsten Insel der Südlichen Inselkette wurde ein spähender Matoraner von zwei wilden Augen erfasst und als "Futter" katalogisiert.
Und in Karda Nui zerfetzten zwei rot-schwarze, klauenbewehrte Arme ein Kokon aus Schlingpflanzen.
Nun war es vollbracht. Seine Toa-Brüder waren erwacht.
Er brauchte nur noch darauf zu warten, dass sie ihn fanden und wieder in das lebende Universum zurückbrachten.
Und das, fürchtete er, würde etwas länger dauern.